Monday, 9. February 2009

Wird die Wahrheit wahrer, wenn man alte Dokumentaraufnahmen einbaut?

Der Textdoctor guckt: John Rabe von Florian Gallenberger (Berlinale Special)

Mal vorweg: Das ist ein ziemlich guter Film. Die Schauspieler, besonders Ulrich Tukur, sind großartig, die Story ist bewegend und historisch bedeutend. Und doch ... Zwei Sachen haben mich gestört, beide hängen vielleicht damit zusammen, dass der Regisseur auch Dokumentarfilmer ist. Auch wenn die Gräueltaten der Japaner 1937 in Nanking historisch verbürgt sind, muss man die Massaker und Exekutionen nicht en détail zeigen. Ausschnitte und Andeutungen, die im Kopf des Publikums weiter arbeiten, können wesentlich effektiver sein. Genauso brauche ich keine historischen Filmaufnahmen, um zu akzeptieren, dass die Geschichte wirklich wahr ist. Für mich wird die Wahrheit dadurch nicht wahrer.

Schlichtes aus Amerika

Der Textdoctor guckt: The Exploding Girl von Bradley Rust Gray (Forum)

Die Story ist nicht neu: Die beiden kennen sich seit Jahren, und das Publikum weiß von der ersten Minute, dass sie das ideale Paar sind. Dann dauert es etwa anderthalb Stunden, bis die beiden es auch wissen. Naja.

Saturday, 7. February 2009

Adventures in the Reel World

Berlin ist das ganze Jahr über keine sooo aufregende Stadt. Also, es passieren schon schöne und spannende Sachen, aber auch nicht mehr als anderswo. Aber für zehn Tage, mitten im schlimmsten Spätwinter, passiert etwas wirklich Faszinierendes: Am Potsdamer Platz wird die Weihnachtsbeleuchtung wieder raus geholt, tausende von Plakaten werden aufgehängt und plötzlich tragen die Menschen alle die gleichen doofen Umhängetaschen. Dann ist Berlinale und in der Stadt dreht sich dann alles nur noch um das eine - Film.

Am besten nimmt man sich für die Zeit Urlaub. Das haben der Webmaster und ich jedenfalls zeitweilig gemacht. Berlinale ist harte Arbeit. Wer was anderes sagt, der das noch nie ausprobiert. Das einzig gesunde an der Berlinale ist, dass man heutzutage fast nirgends mehr rauchen darf - sehr zum Unwillen des Webmasters. Man steht mitten in der Nacht auf, steht dann stundenlang um Karten an, guckt einen Film nach dem anderen, ernährt sich schlecht und trinkt zu viel. Dann schläft man kaum, und am morgen fängt es von vorn an. Nach zehn Tagen ist man völlig platt, blinzelt nur noch und will nie wieder einen Film sehen.

Promi-Spotting finde ich eigentlich ziemlich langweilig, zumal wenn man sich dafür bei -1 Grad am Roten Teppich die Füße wegfrieren muss. Aber dieses Jahr hatte ich Gelegenheit, Pressekonferenzen sowohl mit Clive Owen als auch mit Ralph Fiennes zu verfolgen. Und die Herren waren beide auf ihre sehr verschiedenen Arten einfach umwerfend. Manchmal meint es die Berlinale besonders gut mit den Fangirls!

Photobucket

Thursday, 15. January 2009

Hörbücher? Wer braucht das denn! Oder: Wie man sich irren kann ...

Bis vor kurzem habe ich keine Hörbücher besessen. Zwar waren mein schöner alter iPod (Modell Shuffle Generation 1 – die Älteren werden sich vielleicht noch erinnern) und ich jahrelang nie weiter als eine paar Schritte von einander entfernt. Aber gewöhnlich quoll er über mit Bollywood Soundtracks, manchmal auch mit schönen Songs aus dem Hause Radiohead. Aber Hörbücher? Fehlanzeige! Wer braucht denn so was?

Nun kamen aber kürzlich zwei Faktoren zusammen: Zum einen ein neuer iPod, der groß ist und tolle Sachen kann. Zum anderen stieß ich zufällig auf youtube auf den Ausschnitt eines 8.-Doctor-Hörspiels mit Paul McGann. Da ich zu den ganz leidenschaftlichen Verehrerinnen gehöre, taten sich in meinem verzückten Kopf ungeahnte Möglichkeiten auf: Morgens auf dem Weg zur Arbeit im Bus sitzen, während Mr McGann mir ins Ohr säuselt ...

Also flugs auf eBay gesucht, und siehe da: nicht nur 8.Doctor-Hörspiele, auch David-Tennant-liest-10.-Doctor-Hörbücher waren günstig zu haben. Die Zahl der letzteren ist recht begrenzt – glücklicherweise, sagt mein Portemonnaie, leider, sagt das Fangirl-Herz. Erstere dagegen gibt es in fast unbegrenzter Zahl, aber wie es so ist, wenn man erstmal anfängt zu sammeln: Man kommt nicht mehr davon los.

Früher fand ich es immer einen unheimlichen Vorteil, dass ich nur 20 Minuten von meinem Büro entfernt wohne. Inzwischen beneide ich aber fast den Webmaster, der jeden Morgen eine geschlagene Stunde mit der S-Bahn quer durch die Stadt fährt. Doch das Schicksal ist manchmal böse: Sie mag nämlich keine Hörbücher.

Sunday, 11. January 2009

Little Pink Cakes

Gibt man "Konversation" und "kleine rosa kuchen" bei Google ein, bekommt man nach genau 0.34 Sekunden und ca. 3000 durchforsteten Seiten ganz stolz das Ergebnis dessen, was man vermeintlich gesucht hat, präsentiert: "Kochbücher online - gepflegte Konversation für den Weltfrieden". Natürlich, wir haben nichts gegen Kochbücher und schon gar nichts gegen den Weltfrieden - nur leider haben wir das nicht gesucht. Alle, die gerade wissen, wovon wir sprechen: herzlichen Glückwunsch, aber ihr seid leider in der Minderheit. Alle, die nicht wissen, wovon wir sprechen (und trotzdem unseren Blog lesen): Bereit machen für einen der tollsten Männer, die die englische Kriminalistik der 30er Jahre zu bieten hat: Mr Albert Campion!

Dieser schlaksige Aristokrat lebt im London der 30er Jahre und hat es sich gemeinsam mit seinem Butler (ein sympathischer, altgedienter Ganove, der im Laufe seiner Karriere Gefallen an den elitären Butlerkreisen der Londoner Pubs gefunden hat) zur Aufgabe gemacht mysteriöse Mordfälle zu lösen.

Soviel dazu.

Als der Textdoctor und ich unseren Blog ins Leben riefen, war es natürlich zuerst der Name, der zu entscheiden war. Auf meine doch äußerst schmissigen Titel, wie "Wir in Indien" oder " Gemeinsam durch Indien", erhielt ich den Vorschlag :"Kleine rosa Kuchen" - Natürlich! Warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen?! Aber bitte, was sind kleine rosa Kuchen - außer denen, die ganz schnell wieder in der Versenkung verschwinden... Das war der Moment, in dem ich Mr Campion kennen lernte! Und es hat mich voll erwischt! Wer bitte kann auch Büchern widerstehen, in denen solche Sätze vorkommen:

"Improving Conversation.
Beer, Light Wines, and Little Pink Cakes.
Do Come."

Haben wir schon erwähnt, dass wir England lieben?!

Wednesday, 7. January 2009

Und dann war da noch ...

Relative Time & Space
... London

Nach einer weiteren gemeinsamen Reise haben wir uns entschlossen, den Kleine-rosa-Kuchen-Blog weiter zu führen. Geplant als kleines, befristetes Reisetagebuch, können wir uns beide nicht mehr von ihm trennen. Nun können wir aber nicht unser ganzes Leben auf Reisen verbringen, leider. Wir bauen deshalb das Themenspektrum etwas aus – obwohl uns schon klar ist, dass nicht alle bisherigen Leser unsere Leidenschaften teilen.

Wer uns durch Indien begleiten wollte (unseretwegen oder wegen Indien), der sei vertröstet: Wir planen die nächste Reise, und wir werden dann auch wieder berichten. Jedoch ist das kein Plan, den wir in den nächsten Monaten umsetzen wollen, sondern eher ein mittelfristiges Projekt. Vielen Dank an alle Indien-Leser und bis zum nächsten Mal! Dies ist jetzt der Moment zum Aussteigen ...

And now for something completely different ...
... denn die Welt ist weit und das Universum noch weiter. Der Webmaster und ich mögen nicht nur Indien, Chai und Bollywood; wir mögen auch England, Tea und die BBC. Und manchmal mögen wir auch unsere Spinnräder, Häkelnadeln und die Button-Maschine. Wer das alles nicht lesen möchte, sei an das Ende des letzten Absatzes verwiesen. Auf Wiedersehen!

Allen, die bei uns bleiben, ein herzliches Willkommen! Wir wollen unsere Begeisterung gern teilen. Die Welt ist voll von kleinen rosa Kuchen, blauen Boxen und vielen schönen Dingen. Now, are you sitting comfortably? Good. Then we'll begin.

Wednesday, 5. November 2008

Der Staub Indiens auf unseren Schuhen

Jetzt sind ueber vier Wochen rum und die Zeit ist nur so verflogen. Andererseits kommt es mir vor, als waeren wir schon ewig unterwegs. Was wir alles gesehen haben! Die praegensten Eindruecke sind sicher die unendlichen Menschenmassen. Wohin man sieht in Indien - Menschen, immer und ueberall.

Photobucket

Nie war es langweilig und der Kopf wird sicher noch einige Zeit brauchen die ganze Reise zu verarbeiten.

Photobucket

PS: Das war's aus Indien. Vielen Dank fuer Eure vielen, vielen Kommentare auf die wir immer gespannt gewartet haben. Wir hatten Spass, wir hoffen, Ihr auch.

Monday, 3. November 2008

Audienz beim Koenig

Gestern hat uns die Nachricht, dass uns unser Lieblingsdoctor verlassen wird echt kalt erwischt. Die Stimmung war zeitweilig arg im Keller. Aber dafuer geben wir uns heute das absolute Kontrastprogramm, Bollywood live. Der Koenig hat heute Geburtstag und wir warten vor seiner Tuer auf eine Audienz oder wenigstens eine Ansprache an das wartende Volk.

Wir sind mit dem Bus hergefahren - Shahrukh wohnt in einer Feine-Leute-Gegend im Norden der Stadt -, was sehr interessant war, weil wir dabei mal mehr gesehen haben, als die ueblichen Touristenecken.

Stunden spaeter.

Ist das ein schoener Mann! Der ist so toll! Hach!!!

Weitere Stunden spaeter.

Wir haben uns wieder etwas beruhigt ... Obwohl wir Stunden und Stunden in gluehender Hitze (aber gluecklicherweise im Schatten eines Frangipani-Baums) ausgehalten, uns Kamerateams (wir sind heute bestimmt trotzdem in allen Fernsehnachrichten) und unhoeflicher Inder erwehrt haben, hat es sich gelohnt: Das ist so ein schoener Mann! Und der ist so toll!

Manchmal wackelt der Film etwas. Das ist kein Erdbeben, sondern die Ergriffenheit des Webmasters. Shahrukh hat uns gewinkt, also hat der Webmaster zurueckgewinkt - leider mit der Hand in der sie die Kamera hielt. Ungluecklicherweise mussten wir ja unseren Kameramann vom letzten Mal zu Hause lassen.



Und kann ich noch mal kurz erwaehnen, wie einfach umwerfend der Mann ist?

Shah Rukh's Birthday

Saturday, 1. November 2008

Kaufrausch in Bombay

Gestern konnten wir leider nicht schreiben: Wir waren shoppen. Was, koennen wir leider nicht naeher beschreiben. Beim shoppen haben wir auch noch Sightseeing in halb Bombay gemacht. Und da weder Shoppen noch Sightseeing bei 35 Grad die reine Freude sind, waren wir nach acht Stunden echt fertig. Aber es hat sich gelohnt: Wir haben viele tolle Sachen gesehen, unter anderem den "schoensten Bahnhof der Welt", Victoria Terminus.

Victoria Station

Aber wir haben auch immer viele Pausen gemacht und dabei schoene Orte entdeckt: einen kleinen verwunschenen Park

Parkeingang

oder einen Cricket-Trainingsplatz.

Cricket

Und natuerlich haben wir auch immer viele Teepausen gemacht. Hier ist einer der zahllosen Chaiwallas, deren Bekanntschaft wir gemacht haben. Im Hintergrund sieht man auch noch den Zeitungswalla, der uns die neuesten Filmmagazine verkauft hat: neuer Monat, neue Filmfare.

Chaiwalla

Gestern Abend haben wir dann auch noch eine andere Sehenswuerdigkeit besucht, das Leopold's. Alle, die Shantaram schon gelesen haben, wissen warum. Die, die das Buch noch nicht kennen, sollen anfangen zu lesen. Aber es war eine ziemlich herbe Enttaeuschung: komisches Publikum, von Atmosphaere keine Spur und ausser Bier gab's nicht mal was zu trinken. Im Buch floss der Whisky in Stroemen, wenn ich mich recht erinnere. Ach, nichts ist mehr so wie frueher ...

Leopold's Café