Motion & Emotion

Saturday, 9. January 2010

Whose Name was writ in Water

Seit langem hat kein Film es mehr geschafft, den Textdoctor und mich hinter unseren Stapeln ungesehener DVDs, ungelesener Bücher und unverrichteter Dinge hervorzulocken.

Aber dann sahen wir diesen Trailer:



England! 19. Jahrhundert! Poesie! John Keats! Da konnten wir nicht widerstehen. Und ein Film, der dazu auch noch mit so bezaubernden Bildern daher kommt … nix wie rein mit dem Glühwein und raus ins Schneegestöber!

Nachdem wir uns durch die Massen der Cameron’schen Avataranhänger gekämpft hatten, wurden wir mehr als belohnt. Jane Campion und Greig Fraser haben es geschafft, uns zwei Stunden lang in eine Welt zu versetzen, die so wunderschön und bezaubernd und gleichzeitig so traurig ist, dass es einem schier den Atem verschlägt.

John Keats war gerade 24 als er Fanny Brawne kennenlernte. Im Winter 1818/1819. Der Sommer 1819 wurde ihr Sommer. Und auch der Sommer einiger seiner schönsten Gedichte. 1820 verließ er England, um sich im italienischen Klima zu erholen. Er verstarb im Februar 1821 in Rom.

Es wäre ein Leichtes gewesen, diese Geschichte einmal in die Waschtrommel zu geben und heraus kommt plüschweicher Flaum. Die Geschichte vom verarmten, erfolglosen Poeten, der seine große Liebe findet, zu arm ist, sich mit ihr zu verheiraten und schließlich an den Folgen einer schweren Krankheit stirbt, bevor er diese Liebe überhaupt leben kann, hätte dies durchaus hergegeben. Dem ist zum Glück nicht so.

Zwei wunderbare Hauptdarsteller, Ben Wishaw als John Keats und Abbie Cornish als Fanny Brawne, sind allein schon bezaubernd. Greig Fraser, ein junger Australier schafft es eine Bilderwelt zu erschaffen, die für sich schon einen Bildband wert ist. Schnappschüsse, Nahaufnahmen und Einblicke in eine Welt, die mittlerweile 200 Jahre alt ist, aber die Mr Fraser aussehen lässt, als könnte jeder einzelne Zuschauer zur Tür hereinkommen. Abbie Cornish hätte Jeans und ein Hello Kitty Shirt (ooook, it got away with me…) tragen können, und sie wäre nicht weniger glaubhaft als Fanny Brawne gewesen. Zeitlos? Ja!

Alles zusammen genommen, ist dieser wunderbare Film das, was man mehr als angemessen findet, für einen Dichter, der einmal von sich selbst behauptete:

'I have left no immortal work behind me - nothing to make my friends proud of my memory - but I have lov'd the principle of beauty in all things, and if I had had time I would have made myself remember'd.'''

"Immortal" machten ihn seine Gedichte. Und dem - vielleicht sogar seinem - "principle of beauty" folgt dieser Film.

Photobucket

Ich glaube, John Keats hätte sich eine Kinokarte gekauft.

Thursday, 4. June 2009

Sommer in Wales

E-Mails mit dem Betreff „Your order has been posted“ führen im Allgemeinen zum heftigen Anstieg des Fangirl-Blutdrucks. Wenn der Absender dann auch noch der heißgeliebte DVD-Lieferant von der Insel ist und eine Order gepostet wurde, die schon fast wieder in den alltäglichen Order-Orgien untergegangen ist, dann heißt es um so mehr: hibbeliges Erwarten der SMS der Packstation.
OneSummer
Vor geraumer Zeit bin ich dank des schier unerschöpflichen Informationsgehalts des Internets und diverser Obscure-Brit-Actors-Squee-Consortia auf „One Summer“ gestoßen, das Debut vom Nexten Doctor und meinem persönlichem Helden aus „Blackpool“, David Morrissey.

„One Summer“ ist eine fünfteilige Miniserie von 1983 in der es um zwei Ausreisser aus Liverpool (David Morrissey und Spencer Leigh) geht, die ausziehen um sich nach North Wales durchzuschlagen (hey, ganz ehrlich: welcher jugendliche Ausreisser träumt nicht von North Wales!). So schön, so gut.

Was auch immer dieser Plot verspricht oder nicht verspricht – ein blutjunger David Morrissey in den walisischen grünen Wiesen, so what! Der Textdoctor und ich erwarten gespannt die britische Post. Wir werden berichten ...

Saturday, 7. March 2009

Böse Menschen haben keine Lieder - komplette Musicals noch weniger!

Das Musical lebt! Diese Erkenntnis ist momentan en vogue, bei den Oscars, bei Mariakäfer und sogar auf der Berlinale gab es Ansätze. Was ich dieses Jahr (außer Ralph Fiennes und Clive Owen in echt) am dringendsten auf der Berlinale sehen wollte, aber leider mangels Karten (und im Gegensatz zu Ralph Fiennes und Clive Owen in echt) verpasst habe, war The Sound of Music, zu gut Deutsch Meine Lieder meine Träume. Dieses wunderbare Musical mit der von mir zutiefst verehrten Julie Andrews habe ich als Kind zum ersten mal gesehen, und es hat mich nie mehr losgelassen.

Eigentlich klingt es gar nicht mal gut: Berge, Nazis, die Trapp-Familie. Doch wie die Trapp-Familie in den Bergen gegen die Nazis ansingt, ist einfach bezaubernd.



Na gut, hier singen sie nur gegen das Gewitter, aber trotzdem ist My Favourite Things mein absolutes Highlight. Kein anderes der wunderbaren Lieder singe ich lieber ...