Tuesday, 21. October 2008

Wir sind keine Backpacker

Auf den ersten Blick ist Varanasi gar nicht so schlimm wie erwartet. Jeder, den man unterwegs trifft, und auch die Reisefuehrer beschreiben, wie laut, stickig und dreckig Varanasi ist und wie sehr man auf Schritt und Tritt belaestigt wird. Vielleicht sind wir inzwischen abgehaertet, aber bisher erscheint es uns weniger anstrengend als befuerchtet. Die Gassen in der Altstadt sind schon heftig, aber an den Ghats, die so eine Art Strandprommenade bilden, ist es eigentlich eher ruhig. Ich weiss, bei Strandpromenade kriegt ihr alle eine falsche Vorstellung - das sieht in etwa so aus:

Ghats

Unser Guest House ist eigentlich ganz ok: Das Zimmer ist sauber, gross und hat wirklich den Balkon raus auf den Ganges. Allerdings ist das Ganze schon arg Backpacker-maessig einfach. Ausserdem liegt es direkt neben dem wichtigsten und heiligsten Verbrennungs-Ghat (sprich: Krematorium). Das findet nicht mal der inzwischen wieder oeffentlich rauchende Webmaster schoen.

Da wir a) keine Backpacker sind, b) Urlaub haben und c) ja auch nicht am Hungertuch nagen, haben wir beschlossen, wieder umzuziehen. Wir haben uns ein nettes kleines Hotel mit huebsch eingerichteten Zimmern gesucht. Morgen ziehen wir um.

Hotel

Auch die Nachbarschaft ist sehr nett. Wir sitzen gerade in einem Dachgartenrestaurant und trinken Tee. Obwohl sitzen nicht das richtige Wort ist - loungen waere, wenn es nicht so schreckliches Deutsch waere, treffender.

Lotus Lounge

Monday, 20. October 2008

Nicht von dieser Welt

Wir sind in Varanasi. Der Ganges mit seinen Ghats liegt vor uns wie gemalt.

Ganges view

Da sind wir wieder!

An unserem Wochenende in Lucknow haben wie nicht viel unternommen: bisschen Kaffeetrinken, Internetcafe, Essengehen. Und wir waren in einer Shopping Mall. War eigentlich eher langweilig (und ausser des Webmasters Doctor-Chucks gab's auch nichts weg zu holen). Aber ich kenne da ja jemand, der maechtig auf Malls steht. Deshalb sogar mit Foto: Sahara Ganj Shopping Mall, drittgroesstes Einkaufszentrum in ganz Indien.

Mall

Ausserdem waren wir zu Gast beim Nawab. Naja, fast: Das Restaurant hiess so. Nawabs sind hier die muslimischen Fuersten, also quasi das Gegenstueck zu den Rajas. Und Lucknow gilt als das Zentrum sehr, sehr guter Nawab- oder Mughal-Kueche. Deshalb gab es zum ersten Mal auf dieser Reise was "richtiges" zu essen: Lammkebab. Normalerweise schliesse ich mich dem vegetarischen Webmaster an und esse auch fleischlos. Vegetarisches Essen in solcher Fuelle kriegt man ja selten. Aber zur Abwechslung war der Kebab super. Auch das etwas altmodische Ambiente war nett, mit vielen Bildern der Nawabs und ihrer Frauen. Im Reisefuehrer stand, dass es dort auch oft Livemusik, Ghazals, gebe. Leider lief aber nur Techno aus dem Radio.

Nawabs

Sunday, 19. October 2008

Heute kein Beitrag - wir haben Urlaub!

PS Liebe S., herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag!

Saturday, 18. October 2008

Das Glueck in Lucknow

Der Grund, warum wir herkommen wollten, ist uns nicht wieder eingefallen. Vielleicht war es einfach nur das Versprechen sofortigen Gluecks: Luck now!

Natuerlich gibt es hier auch ein paar Sehenswuerdigkeiten, die wir besuchen koennten: Grabstaetten irgendwelcher unwichtigerer Mughal-Herrscher, die wir eh nicht kennen, und architektonische Ueberbleibsel der englischen Kolonialmacht. Aber wir haben uns dagegen entschieden. Wir haben auf unserer Reise bisher schon so viel gesehen, und obwohl es sehr schoen ist, ist es trotzdem ganz schoen anstrengend. Deshalb haben wir uns eine Auszeit genommen. Wir gehen Kaffeetrinken oder sitzen im Schatten im Hof. Das Glueck in Lucknow ist eine alte Hollywood-Schaukel.

Home stay

Who-hoo!

Der Webmaster hat neue Schuhe, diesmal nicht aus Kamelen, sondern echte Doctor-Schuhe.

Doctor Chucks - Whohoo!

Friday, 17. October 2008

Change of Travel Plans

Plaene sind ja eigentlich gut, aber manchmal muss man sie auch einfach ueber den Haufen werfen. Agra, das muss man mal so klipp und klar sagen, war nichts. Und Lucknow scheint dem ersten Eindurck nach die wesentlich bessere Wahl. Die Fahrt mit dem Nachtzug, ca. sieben Stunden fuer 350 Kilometer, war einigermassen entspannt. Jedenfalls bei mir. Eine Kabine weiter, beim Webmaster, war es nicht ganz so schoen: Leider ist der Rucksack explodiert.

Rucksack

Und unser Zimmer in Lucknow ist auch in Ordnung. Die Betten sind zwar etwas hart - der Webmaster glaubt, die sind aus Armeebestaenden uebernommen. Und leider gibt es nicht den erhofften Garten, aber immerhin einen keinen Innenhof mit ein paar Liegestuehlen und einer klapprigen Holllywood-Schaukel.

Thursday, 16. October 2008

Indiens Tierwelt

Hier gibt es nicht nur extrem viele Menschen, sondern auch Tiere - und ich meine nicht die obligatorischen heiligen Kuehe und Strassenkoeter, die die Basare verstopfen. Auch nicht die verlausten Affen, die der Webmaster ins Herz geschlossen hat.

Wir sind gerade in einem Park neben dem Taj Mahal, und hier gibt es Schmetterlinge ohne Ende. Keine Ahnung, was das fuer Sorten sind, aber egal wohin man sieht, flattern Hunderte von Schmetterlingen um Buesche und Blueten. Voegel gibt es auch viele: huebsche kleine Mynas, die singen, exotische gruene, die aussehen wie Papageien, und ziemlich grosse Raubvoegel, die wir der Einfachheit halber Bussarde nennen. Auch nachts flattert es ziemlich heftig, wenn Schwaerme von Fledermaeusen ihre Haken schlagen.

Unsere Liebslingstiere bisher sind aber die Hoernchen, die es ueberall gibt: klein, grau mit drei Streifen auf dem Ruecken, platt und fuerchterlich hektisch. Ich habe allerdings die Befuerchtung, die sind das Essen fuer die Bussarde ...

Hoernchen

Wednesday, 15. October 2008

Wir fahren mit der Riksha

Eigentlich fahren wir ganz oft mit der Riksha, aber vorhin haben wir es auch gefilmt. Ich glaube, dass es nicht so gefaehrlich ist, wie es aussieht, aber der Webmaster sagt, es ist viel schlimmer und Ihr sollt Euch lautes Geschrei, Hupen und Quieken vorstellen.

Das Schoene in Agra

Wie bereits beschrieben, ist der Taj Mahal wirklich schoen. Ausserdem war er ja auch der Grund, warum wir her gekommen sind. Deshalb haben wir ihn uns natuerlich auch angesehen.

Da der Eintritt echt happig ist, fuer indische Verhaeltnisse geradezu exorbitant teuer, muss man kaum noch anstehen um reinzukommen. Wie bei allen Sehenswuerdigkeiten muss man auch hier durch eine Sicherheitskontrolle. Man hat uns viele gefaehrliche Dinge abgenommen: zwei I-Pods, einen Bleistift, ein Buch von Shashi Tharoor. Naja, Sicherheit geht vor ... (uebrigens darf man die Sachen wieder ausloesen, wenn man den Taj verlaesst. Und die Schliessfaecher sind sogar umsonst - vermutlich das einzige in ganz Agra, was nichts kostet.)

Wiegesagt, der Taj ist schoen. Leider faellt mir dazu nichts weiter ein, deshalb ohne Worte ein paar Bilder.

The Taj Mahal

Flowers

Flowers

Ansonsten haben wir beschlossen Agra eher zu verlassen. Geplant war, dass wir Samstag nach Lucknow fahren, aber jetzt werden wir morgen abhauen. Malsehen, wie die Sympathietraeger in unserem Hotel das finden. Fuer den Zug stehen wir auf der Warteliste, aber das ist angeblich kein Problem. Glauben wir mal, was uns hier jeder erzaehlt. In Lucknow haben wir eine private Unterkunft. Mit der Frau dort haben wir schon telefoniert - die klingt nett und freut sich, wenn wir eher kommen.

PS: Wir gratulieren unserer treuen Leserin Carola zum 50. Kommentar in unserem Blog! Weiter so!

Ein Businessplan fuer notleidende Touristenattraktionen

Der Webmaster hat ein neues Thema fuer die Diplomarbeit. (Bis vorhin hiess es noch: Kleingewerbe in Indien - Rikshafahren als Ich-AG. Oder so aehnlich.)

Mit dem Taj Mahal hat Agra sicher eine der schoensten Sehenswuerdigkeiten der Welt. Aber machen tun sie damit nicht viel. Die ganze Stadt wirkt voellig abweisend und schmutzig. Und nicht nach deutschen Standart schmutzig, sondern nach dem, was wir bisher in Indien gesehen haben. Jaipur ist wesentlich sympathischer, sogar das notorisch dreckige Delhi.

Die erste Tourismusoffensive des Webmasters waere uebrigens, den Taj im Dunkeln anzustrahlen. Ab 18.30 Uhr kann man den naemlich nicht mal mehr sehen. Unser Hotel, laut Lonely Planet angeblich das Beste unter den Guenstigen, hat ein Dachgartenrestaurant mit Taj-Blick. Was man da alles draus machen koennte! Was Mr Singh, der Hotelier aus Jaipur, daraus alles gemacht haette! Hier ist es ein einfaches Betondach mit ein paar Plastikstuehlen und Tischen. Tagsueber, wenn man den Taj sehen koennte, ist es geschlossen, weil es in der Sonne zu heiss ist. Ist schon klar: Dagegen kann man ja auch nichts machen. Sonnensegel, Schirme - alles unbekannt! Geoeffnet wird dann bei beginnendem Sonnenuntergang um 17 Uhr. Man hat also ziemlich genau 90 Minuten Ausblick pro Tag ...

Den Menschen am Nachbartisch, die sich gerade ueber die mangelne Beleuchtung des Taj beklagten, hat der Kellner gerade erklaert, heute haetten wir alle Glueck, weil ja Vollmond ist. Normalerweise sehe man gar nichts.

Der Taj Mahal bei Nacht

Taj by night

Und weil wir ja gar nicht so sind: Der Taj kurz vor Sonnenuntergang - wirklich beeindruckend (ehrlich!)

Sunset

Tuesday, 14. October 2008

Gluecksbringer

Unsere ausgedehnten Shopping-Touren haben uns auch neues silbernes Geschmeide gebracht. Der Webmaster hat eine Kette mit einem Om und ich einen Ganesha-Anhaenger. Wenn das kein Glueck bringt ...

Souvenirs

Und als wir gingen, sah unser Verkaeufer so aus - dabei war unsere Rechnung gar nicht sooo hoch ...

Shopping

Abstieg nach Agra

Nach dem zauberhaften Hotel in Jaipur konnte es ja eigentlich nur bergab gehen. Unser neues Hotel in Agra ist wieder eine ziemliche Schabracke und leider nicht mal rosa. Der Webmaster moechte, dass ich schreibe, das Zimmer sei dunkelbraun, aber so negativ wuerde ich das nicht sehen, eher ocker. Und auch Agra ist, soweit wir bisher gesehen haben, was natuerlich noch nicht so viel ist, erstaunlich schrabbelig. Fuer eine Stadt, die jedes Jahr Millionen von Touristen besuchen, sieht es recht armselig aus. Was machen die nur mit dem Touri-Geld?

Ausser dem Taj Mahal, der natuerlich die absolute Haupattraktion ist, gibt es hier ein weiteres Fort, sowie 40 Kilometer entfernt die Ruinenstadt Fatehpur Sikri von Akhbar dem Grossen. Drei Ziele fuer drei Tage - klingt ja eigentlich nach einem guten Plan.

Zur Zeit sitzen wir in einem kleinen Cafe im Hauch der Ventilatoren, lesen, trinken Tonic (leider ohne Gin), und der Webmaster guckt fern. Und draussen springen die dicken, fetten Affen von Dach zu Dach. Backpacker-Idylle, waehrend ueber Agra die Sonne versinkt ...