Friday, 12. February 2010

Kurze Filme sind Kurzfilme

Der Webmaster guckt: "Berlinale Shorts I"

Ich mag Kurzfilme. Vor allem wenn sie gut sind. Mit etwas Glück ist man eine ganz kurze Zeit vollkommen gefangen. Außerdem weiß man nie, was einen erwartet. So auch dieses Mal. Ein Japaner, der sich an einem Waldbach seinen weltlichen Klamotten und Nike-Shoes entledigt, um sich dann seine verbundenen Arme und Beine mit einer Art Maggi-Bolognese-Matsche aus einer Tupperschüssel einzuschmieren, sich ein Fellkostüm anzuziehen, um sich dann einen selbstgebastelten Geweihhut auf den Kopf zu stülpen und sich aufzuhängen. Auch die Kurzinterviews mit den kreativen Köpfen solcher Werke sind oft ein Erlebnis. Zum oben genannten Geschehen, gab der Regisseur die Auskunft es sein "an approach to how to die in modern times". Ja. Ok. Aber gut fand ich es trotzdem.

Nachdem man den Fellsuizid hinter sich hatte, sangen zwei animierte Wesen in einer erfundenen Sprache über die "stupidity of humankind" (Zitat Regisseur). Schön!

Beeindruckt hat mich vor allem "In the Air". Die kleine Zusammenfassung, die man im Programm bekommt, klang eher abschreckend: amerikanische Jugendliche in der Pampa tanzen gegen Frust und Langeweile. Dies hätte mich niemals ins Kino gebracht, aber das Gute an 1 1/2 Stunden Kurzfilmen ist, dass man sich nicht wirklich aussuchen kann, was man dort sieht. Und dies kann ganz oft dazu führen, dass man überrascht wird. Positiv oder negativ. In meinem Fall das Erstere. Dieser Film hat mich erwischt! Wunderbar ohne jede Anstrengung erzählt. Eine Gruppe Teenager, einzeln ausgeleuchtet in ihrem dumpfen Alltag. Stück für Stück kommen sie einem immer näher. So ging es jedenfalls mir. Und dieser Film hatte eine Szene, die schon jetzt eine der Szenen meiner Berlinale 2010 ist. Die alkoholabhängige Mutter, die eine Halle wischt. Die Tür geht auf, ihre Tochter kommt herein mit ihren Freunden. Sie fangen an mit ihr zu diskutieren, sie wollen was. Sie kommen immer näher. Zwei der Freunde gehen auf die Mutter zu und greifen ihre Arme rechts und links. Sie schaut ängstlich und auch ich weiß nicht, was jetzt gleich passiert. Die Tochter geht auf sie zu, hänkelt sich von hinten ein und - macht mit ihr eine Rückendrehung, die sie im städtischen Tanzklub gelernt hat. Einmal kopfüber gedreht, und wieder stehen. Einmal kurz die Welt aus einer anderen Perspektive gesehen. So einfach. So schnell. So schön.

Topsyturvy - yes!

The Tales of Hoffmann, Retro Teil 2

Der Textdoctor und der Webmaster gucken: "The Tales of Hoffmann" von Michael Powell und Emeric Pressburger

... immer noch spannender als die neue Konkurrenz! Aber ich gebe zu: Seit ich das erste Mal "The Red Shoes" gesehen habe, bin ich ein großer und bekennender Fan von Powell & Pressburger.

I'm in trouble

Der Textdoctor guckt: "I'm in trouble!" von So Sang-min

Fängt eigentlich nett an, wird dann aber sehr schnell arg öde. Ob der junge, ständig betrunkene Dichter aber nun seine Ex zurückgewinnen kann, doch die neue nimmt oder sich dafür, das die Freundschaft zu seinem besten Kumpel das Wichtigste ist, habe ich nicht mehr mitbekommen. Ich hatte die Filme mal wieder so eng gepackt, dass ich das Kino 15 Minuten vor Schluss verlassen musste ...

Thursday, 11. February 2010

El recuento de los ... langweilig

Der Textdoctor guckt: El recuento de los danos von Inés de Oliveira César

Gepfegte Langeweile kann ja was Schönes sein. El recuento - angekündigt als Ödipus in Argentinien - war aber leider nur langweilig.

Schrecklich

Der Textdoctor guckt: "Kanikosen" von Sabu

Angekündigt als "an Metropolis erinnernd", machte Kanikosen auf mich eher den Eindruck einer Kreuzung aus einem Kafka-Comic und einer billigen Moderne-Zeiten-Kopie von Charley Chaplin. Und ich mag übrigens weder Kafka noch Chaplin. Aber ich hab ganz gut geschlafen.

Schön. Aber irgendwas hat gefehlt.

Der Textdoctor guckt: "Tuan Yuan" von Wang Quan'an

Da ich den Gewinner von 2007 "Tuya's Wedding" nicht gesehen habe, wollte ich den neuen Film von Wang Quan'an, den diesjährigen Eröffnungsfilm unbedingt sehen. Und es hat sich gelohnt: Der Film ist sehr schön, ganz ruhig, feinsinnig und teilweise auch sehr anrührend. Obwohl mir nur Positives einfällt, fand ich aber dennoch, dass etwas gefehlt hat. Nur weiß ich nicht, was.

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Renoir malt Indien

Der Textdoctor und der Webmaster gucken: "The River" von Jean Renoir

Zu ihrem 60. Jubiläum blickt die Berlinale auf ihre eigene Geschichte zurück. Dabei herausgekommen ist die Retrospektive "Play it again" ... Zur Eröffnung gab es Jean Renoir's "The River" von 1949-1951, über eine englische Familie in Indien. Und wie so häufig war die Retrospektive mal wieder spannender und schöner als die neuen Filme aus Wettbewerb & Co.

Wednesday, 10. February 2010

Planen für Shah Rukh

Es gibt verschiedene Arten der Organisation, besonders beliebt: die gemeinsame Abstimmung.

Und es zeigen sich verschiedene Planungstypen:

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Das kreative Chaos

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Die wohldurchdachte Organisation

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Schlafen für Shah Rukh

Morgen startet hier in Berlin die 60. Berlinale. Bedeutet: Seit am Montag der Kartenvorverkauf begonnen hat, ernährt man sich wieder aus Thermoskannen und Tüten. Da - wahrscheinlich aus Angst vor Kältetoten - die Potsdamer Platz Arkaden nun die ganze Nacht geöffnet sind, ist es leicht vorstellbar, dass es sich hier einige wohnlich eingerichtet haben. Gestern war der große Shah-Rukh-Tag. Es hatte schon etwas von einer Pyjama-Party im ausgestorbenen Einkaufszentrum.

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Schlafen für Shah Rukh

Heute für Leo sah das Ganze nicht anders aus.

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Schlafen für Leo (Merke: in Schlafsäcken sehen alle Fans gleich aus.)

Aber ich bin guter Dinge, dass es ab morgen wieder reicht, sich gegen halb acht anzustellen - so wie in der guten alten Zeit.

Saturday, 9. January 2010

Whose Name was writ in Water

Seit langem hat kein Film es mehr geschafft, den Textdoctor und mich hinter unseren Stapeln ungesehener DVDs, ungelesener Bücher und unverrichteter Dinge hervorzulocken.

Aber dann sahen wir diesen Trailer:



England! 19. Jahrhundert! Poesie! John Keats! Da konnten wir nicht widerstehen. Und ein Film, der dazu auch noch mit so bezaubernden Bildern daher kommt … nix wie rein mit dem Glühwein und raus ins Schneegestöber!

Nachdem wir uns durch die Massen der Cameron’schen Avataranhänger gekämpft hatten, wurden wir mehr als belohnt. Jane Campion und Greig Fraser haben es geschafft, uns zwei Stunden lang in eine Welt zu versetzen, die so wunderschön und bezaubernd und gleichzeitig so traurig ist, dass es einem schier den Atem verschlägt.

John Keats war gerade 24 als er Fanny Brawne kennenlernte. Im Winter 1818/1819. Der Sommer 1819 wurde ihr Sommer. Und auch der Sommer einiger seiner schönsten Gedichte. 1820 verließ er England, um sich im italienischen Klima zu erholen. Er verstarb im Februar 1821 in Rom.

Es wäre ein Leichtes gewesen, diese Geschichte einmal in die Waschtrommel zu geben und heraus kommt plüschweicher Flaum. Die Geschichte vom verarmten, erfolglosen Poeten, der seine große Liebe findet, zu arm ist, sich mit ihr zu verheiraten und schließlich an den Folgen einer schweren Krankheit stirbt, bevor er diese Liebe überhaupt leben kann, hätte dies durchaus hergegeben. Dem ist zum Glück nicht so.

Zwei wunderbare Hauptdarsteller, Ben Wishaw als John Keats und Abbie Cornish als Fanny Brawne, sind allein schon bezaubernd. Greig Fraser, ein junger Australier schafft es eine Bilderwelt zu erschaffen, die für sich schon einen Bildband wert ist. Schnappschüsse, Nahaufnahmen und Einblicke in eine Welt, die mittlerweile 200 Jahre alt ist, aber die Mr Fraser aussehen lässt, als könnte jeder einzelne Zuschauer zur Tür hereinkommen. Abbie Cornish hätte Jeans und ein Hello Kitty Shirt (ooook, it got away with me…) tragen können, und sie wäre nicht weniger glaubhaft als Fanny Brawne gewesen. Zeitlos? Ja!

Alles zusammen genommen, ist dieser wunderbare Film das, was man mehr als angemessen findet, für einen Dichter, der einmal von sich selbst behauptete:

'I have left no immortal work behind me - nothing to make my friends proud of my memory - but I have lov'd the principle of beauty in all things, and if I had had time I would have made myself remember'd.'''

"Immortal" machten ihn seine Gedichte. Und dem - vielleicht sogar seinem - "principle of beauty" folgt dieser Film.

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Ich glaube, John Keats hätte sich eine Kinokarte gekauft.

Thursday, 17. December 2009

OMG! Shah Rukh kommt ...

Der Bär wirft seinen langen Schatten voraus: Wie jedes Jahr um dise Zeit tröpfeln die ersten News über Filme, Regisseure und Schauspieler ein, die im Februar zur Berlinale kommen werden. Und für 2010 zeichnet sich der Ausnahmezustand bereits ab. Shah Rukh kommt!

My-name-is-Khan

Sunday, 27. September 2009

Wir sind Prommer!

Es war wieder so weit: Vom Fernweh getrieben, vom Zauber Britanniens angezogen und erneut auf kulturellen Pfaden, hat der Webmaster seine Flugangst vergessen und sich mit mir in ein Flugzeug nach London gesetzt.

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Unser eigentliches Ziel waren die Proms. Als mich der Webmaster vor einem halben Jahr fragte, ob wir zusammen zur Last Night of the Proms, zu den Proms in the Park in Londons Hyde Park gehen wollen, habe ich keine Sekunde gezögert. Die Proms habe ich mir im Fernsehen angeguckt, seit ich 12 war – Jahr für Jahr, stilvoll mit einem Tässchen Tee in der Hand und den hinreißenden Kommentaren von Rolf Seelmann-Eggebert im Ohr. Für mich war es also der perfekte Vorschlag!

Schon die „richtige“ Last Night of the Proms in der Royal Albert Hall ist keine allzu ernste Angelegenheit, im Park jedoch ist alles noch eine Runde bunter und lockerer. Und so saßen wir dann also am 12. September bei strahlendem Sonnenschein mit 40.000 Engländern auf einer sehr, sehr großen Wiese, tranken Tee, Wein und Cider und hörten verschiedene massenkompatible Musik von Klassik bis Queen (ok, zugegeben: es war nur eine Cover-Band).

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Und dann hat der Captain für uns gesungen ...
Wirklich! Captain Jack Harkness – gesungen – für uns! Headliner im Park war eigentlich Barry Manilow. Die Älteren unter uns werden sich erinnern ... Copacabana. Genau der! Und Engländer können tanzen!




Aber er hatte uns noch jemand mitgebracht: John Barrowman!
Wie wir bereits berichtet haben, waren wir von der diesjährigen Torchwood-Staffel mehr als enttäuscht. Aber darauf brauchen wir nicht weiter einzugehen: we shall let bygones be bygones. Der Captain ist aber immer noch der Captain – der Captain aus den ersten beiden Staffeln und noch mehr der Captain vom Doctor!




Und dann wurde es richtig englisch (Feuerwerk mit Feuerwerk).




Aber natürlich sind die Proms keine furchtbar ernsthafte Sache. Denn man kann auch mit klassischer Musik unendlichen Spaß haben. Das zeigen die Standards, ohne die keine Last Night denkbar wäre – beispielsweise das allseits beliebte Rule Britannia.




Aber natürlich gibt es auch ergreifende Momente, in denen es dem Engländer an sich warm ums Herz wird, bei Jerusalem etwa.




Oder bei Land of Hope and Glory, was etwa denselben Stellenwert besitzt, wie die Nationalhyme.




Speaking of which ...




Und natürlich gehen Briten bei großen Anlässen nicht auseinander, ohne ein kleines bisschen sentimental zu werden.




Nächstes Jahr sind wir wieder da! Verabredet sind wir auch schon - direkt neben der größten England-Fahne auf der linken Seite. 40.000? Kinderspiel!

Saturday, 22. August 2009

Adipose Massaker...

Manchmal wacht man eines schönen Samstagmorgen auf und denkt: Heute bastel ich ein Adipose. Ok, zumindest, wenn man ein DW-Fangirl ist und das dafür notwendige Material seit Monaten im Schrank hat...

Adiposes sind toll. Das würden so höchstwahrscheinlich 99% der Doctor Who-Fans bestätigen. Diese niedlichen Wubbel-Wesen, die sich als Parasiten aus dem Fett anderer reproduzieren können, haben sich sofort in die Herzen der Fangemeinde gewackelt. Und einen wahren Selfmade-Boom ausgelöst. Was angesichts der Preise
für ein eigenes Adipose auch kein Wunder ist... Also werden überall auf der Welt fleißig Adipose gehäkelt, gestrickt, genäht, getöpfert.

Als ich mir damals das erste Mal vorgenommen hatte ein eigenes Adipose zu kreieren, sah eigentlich alles ganz einfach aus. Adipose Nähschnitt besorgt (Ja, sowas gibt es wirklich! Das Internet ist so toll!), Stoff, Knopfaugen und eine Nähmaschine. Aber nachdem mich der Adipose-Popo fast an die Grenzen meiner näherischen Vorstellungskraft getrieben hatte, stopfte ich alles wieder zurück in den Schrank.

But today was the day.

Nach dem ersten Zuschneiden sah alles noch ganz friedlich aus
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Und nach ein bißchen Stopferei und Stickerei, grinste mich ein Adipose an
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Dem das Lachen allerdings bald verging. Mir aber auch.
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8 Füße und 2 Körper später aber
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Und auch wenn der Adipose-Popo nicht ganz symmetrisch ist... es scheint trotzdem gut darauf sitzen zu können...

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Thursday, 20. August 2009

Herbstkollektion 2009

Es war mal wieder ein sonniger Sonntag, den der Textdoctor und ich viiiiiiel lieber schwitzend über dem Bügeleisen verbrachten. So kann man dann mit der frisch gebügelten Fangirl-Herbstkollektion fröhlich in die neue Woche hibbeln...

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Who is your doctor???

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Hoodies braucht der Mensch:

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Und zum Schluss darf der Dalek auch noch die Glitzer-Cybermen exterminieren. So hatten dann alle was vom Tag...

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