the Reel World

Monday, 16. February 2009

Das süße Leben ist vorbei

Zehn Tage bestand die Welt nur aus Filmen, roten Taschen und zerfledderten Programmen.

Und ja, ich konnte diesen Plan bis zum Schluss entziffern, und er hat mich nie in die Irre geleitet.

Berlinale-Plan

Nun sind die 59. Internationalen Filmfestspiele Berlin vorbei, und der Webmaster und ich haben den Post-Berlinale-Blues: Filmentzug, Skorbut und Winterdepression (Schnee, echter, kalter Schnee, in rauen Mengen! Yuk!) – oh weh!

Und doch gibt es Hoffnung, denn nächstes Jahr im Februar geht es von vorn los.

Bye bye, Berlinale!

Berlinale, Potsdamer Strasse bei Nacht

Nachtrag

Geschrieben hab ich ja schon, dass ich auf der Pressekonferenz zu The Reader war. granny smith war ebenso begeistert wie ich, als wir beide dort saßen, aber weniger paralysiert, so dass sie sogar Fotos machen konnte. Deshalb hier der Beweis (mit freundlicher Genehmigung von Frau smith):

Photobucket

Ja, wir saßen wirklich so nah dran, wie man hier vermuten kann!

Sunday, 15. February 2009

Tilda Swinton in the Limelight without a Limelight (initially)

Der Webmaster guckt: Tilda Swinton "In the Limelight" (Berlinale Talent Campus)

Nachdem ich, Dank dem verunglücktem Versuch mir eine 2 1/2 stündige Doku über den Neoliberalismus anzusehen (ja, ich weiß, das grenzt schon fast an Masochismus ...), den halben Tag ziemlich vergnügt mit mir und Wolf Haas im Talent Campus verbracht habe, wundert es nun niemanden mehr, dass ich dort einen ziemlich guten Platz für die folgende Veranstaltung ergattern konnte. Und nicht nur mein Platz war toll, die gesamte folgende Stunde war es auch. Das die Scheinwerfer ihren Geist aufgaben, und Tilda Swinton auf die Bühne kam, und das Publikum ins Dunkle und sie zurückguckte, war ein gutes Indiz für meinen Zustand während der Veranstaltung. Ich hätte dieser Frau stundenlang zuhören und zusehen können.

Natürlich bin ich danach nur aus rein journalistischem Pflichtgefühl zum Bühnenausgang:

Tilda Swinton: In the Limelight

Saturday, 14. February 2009

James Bond mit Paranoia

Der Textdoctor guckt: I Know You Know von Justin Kerrigan (Generation 14plus)

Was tun, wenn du elf Jahre alt bist und dein Vater ist James Bond? Oder noch schlimmer: Wenn er nicht James Bond ist, es aber glaubt? Wieder einer dieser tollen Kinderfilme, die Spaß machen, gut gemacht sind und mit Robert Carlyle super besetzt.

Berge sind böse

Der Textdoctor guckt: Winterstilte von Sonja Wyss (Forum)

Ich weiß, es gibt Menschen, die mögen Berge und fahren sogar freiwillig in Urlaub da hin. Zwar will ich niemandem zu nahe treten, aber ich finde Berge absolut gruselig, brutal und böse. Und der schöne Film Winterstilte hat mich in dieser Überzeug nur bestärkt. Menschlichkeit gibt es in dieser schroffen Wüste aus Felsen und Schnee nicht, Kommunikation auch nicht. Wenn man Glück hat, wie die vier Schwestern im Film, geht der Spuk irgendwann vorüber und man entkommt aus den Bergen. Leben ist dort jedenfalls nicht möglich.

Writer's Block

Der Textdoctor guckt: Un chat un chat von Sophie Fillières (Forum)

Wieder so ein Film, von dem ich dachte, er wird anstrengend. Obwohl in alter französischer Tradition viel geschwafelt wurde, war er doch insgesamt heiter und unterhaltsam. Und das hadern mit dem Writer's block ist allemal spannender als das Schreiben - zumindest für das Publikum.

Mir ist schlecht

Der Textdoctor guckt: Man tänker sitt von Fredrik Wenzel und Henrik Hellström (Forum)

Eigentlich gucke ich ganz gern skandinavische Filme. Nur wird mir seit der Erfindung der Dogma-Regeln davon des öfteren schlecht. Ich kann Handkameras nicht leiden, mir - aber wie ich von einigen anderen Zuschauern vorhin mitbekommen habe, nicht nur mir - wird davon schlicht übel. Nun bin ich zwar eine Memme mit wackligem Magen, aber die Frage bleibt: Wozu dieses Geschüttel?

Ich habe keinen Humor

Der Textdoctor guckt: Pink Panther 2 von Harald Zwart (Wettbewerb)

Manchmal schäme ich mich sehr. Nicht, weil ich dank meiner hanseatischen Gene keinen Humor habe, damit kann ich leben. Sondern weil mir einige Dinge wider besseres Wissen nicht zu blöd sind, um hinzugehen. Ich habe in einer Pressevorführung, also mit über 1000 Journalisten und anderen akkreditierten Festivalbesuchern, Pink Panther 2 gesehen. Schockiert war ich, wie sehr sich dieses vermeintlich kritisch-intellektuelle Publikum amüsiert hat. Torten in Gesichtern gehörten eher noch zu den subtileren Momenten der Komik. Warum ich trotzdem da war? Aishwarya Rai Bachchan.

Viele Fans bedauern die Abwesenheit jeglicher indischer Spielfilme oder gar Bollywood-Kracher in diesem Jahr. Oft und gern, aber wehmütig erinnern der Webmaster und ich uns an Shah Rukhs großartige Auftritte im vergangenen Jahr. Und dieses Jahr ist also Aish die einzige Chance auf einen Hauch von Bollywood. Eigentlich mag ich Aish gar nicht besonders, aber im Film wie auch in der anschließenden Pressekonferenz war sie eindeutig das Highlight. Trotzdem lässt mich der Nachmittag ratlos zurück: Warum tun sich das so viele tolle Schauspieler an (Jean Reno, Andy Garcia, Alfred Molina, Jeremy Irons, Johnny Halliday)? Und warum tut die Berlinale uns das an - und auch noch im Wettbewerb?

Bankenkrise im alten China

Der Textdoctor guckt: Empire Of Silver von Christina Yao (Berlinale Special)

Wie heißt es so treffend: History is moving in circles. Bankenkrise gab es auch schon vor hundert Jahren in China. Weil man aber auch Krisen ja mal was Positives abgewinnen muss, macht man am besten ein großes Historienepos daraus und besetzt die Hauptrolle mit dem schwer attraktiven Aaron Kwok. Und endlich kam auch vor der Tür mal richtig Stimmung auf. Wie meine amerikanische Sitznachbarin völlig entgeistert bemerkte: There is a huge crowd of young Chninese girls out there - all going absolutely mental!

Heiter durch den Schnee

Der Webmaster guckt: Nord von Rune Denstad Langlo (Panorama Special)

Ja! Endlich mal etwas, was einem nicht das Blut in den Adern gefrieren lässt, das keinen Ekel hervorruft (na, ok, höchstens vielleicht die Tamponszene bei ganz sensiblen Gemütern), etwas wo die Moral zwar neben einem sitzen, aber endlich auch in Ruhe einen Film gucken kann.

Dieser Film ist nicht grundlos komisch: Er hat eine Botschaft, einen Sinn, eine Handlung, schwarzen Humor - Herz, was willst Du mehr!