Saturday, 14. February 2009

James Bond mit Paranoia

Der Textdoctor guckt: I Know You Know von Justin Kerrigan (Generation 14plus)

Was tun, wenn du elf Jahre alt bist und dein Vater ist James Bond? Oder noch schlimmer: Wenn er nicht James Bond ist, es aber glaubt? Wieder einer dieser tollen Kinderfilme, die Spaß machen, gut gemacht sind und mit Robert Carlyle super besetzt.

Berge sind böse

Der Textdoctor guckt: Winterstilte von Sonja Wyss (Forum)

Ich weiß, es gibt Menschen, die mögen Berge und fahren sogar freiwillig in Urlaub da hin. Zwar will ich niemandem zu nahe treten, aber ich finde Berge absolut gruselig, brutal und böse. Und der schöne Film Winterstilte hat mich in dieser Überzeug nur bestärkt. Menschlichkeit gibt es in dieser schroffen Wüste aus Felsen und Schnee nicht, Kommunikation auch nicht. Wenn man Glück hat, wie die vier Schwestern im Film, geht der Spuk irgendwann vorüber und man entkommt aus den Bergen. Leben ist dort jedenfalls nicht möglich.

Writer's Block

Der Textdoctor guckt: Un chat un chat von Sophie Fillières (Forum)

Wieder so ein Film, von dem ich dachte, er wird anstrengend. Obwohl in alter französischer Tradition viel geschwafelt wurde, war er doch insgesamt heiter und unterhaltsam. Und das hadern mit dem Writer's block ist allemal spannender als das Schreiben - zumindest für das Publikum.

Mir ist schlecht

Der Textdoctor guckt: Man tänker sitt von Fredrik Wenzel und Henrik Hellström (Forum)

Eigentlich gucke ich ganz gern skandinavische Filme. Nur wird mir seit der Erfindung der Dogma-Regeln davon des öfteren schlecht. Ich kann Handkameras nicht leiden, mir - aber wie ich von einigen anderen Zuschauern vorhin mitbekommen habe, nicht nur mir - wird davon schlicht übel. Nun bin ich zwar eine Memme mit wackligem Magen, aber die Frage bleibt: Wozu dieses Geschüttel?

Ich habe keinen Humor

Der Textdoctor guckt: Pink Panther 2 von Harald Zwart (Wettbewerb)

Manchmal schäme ich mich sehr. Nicht, weil ich dank meiner hanseatischen Gene keinen Humor habe, damit kann ich leben. Sondern weil mir einige Dinge wider besseres Wissen nicht zu blöd sind, um hinzugehen. Ich habe in einer Pressevorführung, also mit über 1000 Journalisten und anderen akkreditierten Festivalbesuchern, Pink Panther 2 gesehen. Schockiert war ich, wie sehr sich dieses vermeintlich kritisch-intellektuelle Publikum amüsiert hat. Torten in Gesichtern gehörten eher noch zu den subtileren Momenten der Komik. Warum ich trotzdem da war? Aishwarya Rai Bachchan.

Viele Fans bedauern die Abwesenheit jeglicher indischer Spielfilme oder gar Bollywood-Kracher in diesem Jahr. Oft und gern, aber wehmütig erinnern der Webmaster und ich uns an Shah Rukhs großartige Auftritte im vergangenen Jahr. Und dieses Jahr ist also Aish die einzige Chance auf einen Hauch von Bollywood. Eigentlich mag ich Aish gar nicht besonders, aber im Film wie auch in der anschließenden Pressekonferenz war sie eindeutig das Highlight. Trotzdem lässt mich der Nachmittag ratlos zurück: Warum tun sich das so viele tolle Schauspieler an (Jean Reno, Andy Garcia, Alfred Molina, Jeremy Irons, Johnny Halliday)? Und warum tut die Berlinale uns das an - und auch noch im Wettbewerb?

Bankenkrise im alten China

Der Textdoctor guckt: Empire Of Silver von Christina Yao (Berlinale Special)

Wie heißt es so treffend: History is moving in circles. Bankenkrise gab es auch schon vor hundert Jahren in China. Weil man aber auch Krisen ja mal was Positives abgewinnen muss, macht man am besten ein großes Historienepos daraus und besetzt die Hauptrolle mit dem schwer attraktiven Aaron Kwok. Und endlich kam auch vor der Tür mal richtig Stimmung auf. Wie meine amerikanische Sitznachbarin völlig entgeistert bemerkte: There is a huge crowd of young Chninese girls out there - all going absolutely mental!

Heiter durch den Schnee

Der Webmaster guckt: Nord von Rune Denstad Langlo (Panorama Special)

Ja! Endlich mal etwas, was einem nicht das Blut in den Adern gefrieren lässt, das keinen Ekel hervorruft (na, ok, höchstens vielleicht die Tamponszene bei ganz sensiblen Gemütern), etwas wo die Moral zwar neben einem sitzen, aber endlich auch in Ruhe einen Film gucken kann.

Dieser Film ist nicht grundlos komisch: Er hat eine Botschaft, einen Sinn, eine Handlung, schwarzen Humor - Herz, was willst Du mehr!

Und manchmal hat man noch nicht mal mehr Lust, sich zu ärgern

Der Webmaster guckt: Hilde von Kai Wessel (Berlinale Special Gala)

War Hildegard Knef Heike Makatsch?

Das war unterirdisch. Der Film hatte tolle Bilder - die Szenen in Hollywood sahen aus, wie einem Foto von Stefanie Schneider entsprungen, aber die Schauspieler haben den Film leider verspielt. Der Zuschauer merkt doch, wenn die Figur auf der Leinwand versucht jemanden darzustellen, nur leider sich selbst und die eigene Wirkung nicht vergessen kann. Mich hat die gute Hilde (beziehungsweise die gute Heike) irgendwann völlig genervt - und einen Roger Cicero, oh bitte, wenigstens das hätte man dem Zuschauer ersparen können ...

Manchmal ist es noch ärgerlicher

Der Webmaster guckt: City of Borders von Yun Suh (Panorama)

Der erste Vorfilm war eine Frechheit, der zweite eine noch größere, aber der Hauptfilm war gut, ich hatte nur leider keine Lust mehr ihn zu sehen ...

PS: Gemeint sind hier auf keinen Fall die Themen der Filme, sondern deren Umsetzung ...

Manchmal ist es ärgerlich

Der Webmaster guckt: Jangryesigeui member von Baek Seung-Bin (Forum)

Es gibt bestimmt Filme, die sind gut, vielleicht sogar sehr gut, sie haben nur einen Haken: Sie gefallen einem nicht. Ich weiß nicht, was ich da gerade gesehen habe - es war immerhin so fesselnd, dass ich nicht das Kino verlassen habe. Nach dem Abspann blieb allerdings ein flaues, ärgerliches Gefühl zurück - zum einen, weil mir den Themen nicht (beziehungsweise absolut nicht) gefallen haben und zum anderen, weil mir jegliches Verständnis für die Figuren fehlte. Vielleicht war das aber auch im Sinne des Erfinders ...